Nichts gegen München, doch wir wohnen am liebsten in unserem Dorfhaus über dem Gardasee, wollten den Übergang von 2017 zu 2018 dort ganz in Ruhe mit unseren italienischen Freunden genießen. Doch da kam ein lieber Kollege in Not und bat dringend um Hilfe – ausgerechnet für die Abfassung des ADAC-Reiseführers Gardasee, Süd- und Westseite, sozusagen vor unserer Haustür. Klar, dass wir uns nicht allzu lange zieren konnten. Und nun ist der Band erschienen. Nummer 6 in unserer Gardasee-Sammlung. Und ging bald darauf, erweitert durch den gelben, mit Essays erweiterten Band, in die nächste Auflage.
Seit Mitte Juni sind wir wieder in unserem geliebten Dorf in 450 m Höhe, in Musaga, und genießen es jeden Tag. Begrüßt von neu geschlüpften Gartenrotschwänzchen, Spatzen und Schwalben, auch der manchmal schon lästig laute Zikadengesang hat eingesetzt. Bei Vollmond spiegelt sich der große gelbe Ball im glatten See und beleuchtet ihn weiträumig, ringsum glitzern die Lichter der Seedörfer, zum Greifen nahe.
Wegen Corona passen die Leute hier an unserem brescianischen Ufer sehr genau auf, keiner darf ein Lokal, auch die nächste Bar, nicht betreten, bevor an seiner Stirn Fieber gemessen wurde, er die Nasen-Mund-Maske aufgesetzt und sich seine Hände am bereit gestellten Spender desinfiziert hat. Steht der Gast auf, wird der Platz sorgfältig vom Personal viren- und keimfrei gemacht. Besser geht es wirklich nicht!
Jetzt ist auch noch die totale Neufassung meines „Reisetaschenbuch Gardasee“ im DuMont-Verlag erschienen, wirklich komplett umgebaut und erweitert, mit wunderbaren Zusatz-Geschichten, deren Recherche auch mal wieder richtig Spaß bereitet hat. Insgesamt 312 Seiten Umfang, mit diversen Stadtplänen und guter Reisekarte extra.
Gleichzeitig hat Gottfried Aigner für einen neuen ADAC-Gardasee-Reiseführer recherchiert, eine Hälfte, >unsere< Westseite, hat er verfasst, den Rest Max Fleshhut.
Und so sehen unsere neuen bzw. aktualisierten Gardasee-Bücher aus:
Olivenernte in unserem Dorf und die Sternsinger
Der winzige Hafen von Gargnano
Ganz oben links blitzen die Häuser von Musaga durch; dort oben wohnen wir.
Primo Ballerino aus Gargnano im Park der Villa Bettoni, ein großartiges Erlebnis
Neuentdeckungen
Casa del Castagneto
Gar nicht weit von unserem Musaga breitet sich Navazzo auf einer langgezogenen Hochebene aus, mittendrin die beliebte Pizzeria namens Running und am Rand Richtung See der kleine terrassierte Campingplatz mit einladender Trattoria, das Giglio. Dazwischen geht es ins super schön gelegene frühere Jagdgebiet der Feltrinelli, das sie Sostaga nannten, weshalb das feine kleine Hotel in bester Panoramalage sich Villa Sostaga nennt. Einen ganzen Kilometer fährt man bis dorthin auf einer Piste durch den dichten Wald. Darüber aber unsere Neuentdeckung im selben Jagdgebiet: die Casa del Castagneto, ein Agriturismo, das sich zu Recht so nennen darf: ein schlichtes Landhaus auf riesigem Areal, umgeben von stolzen Kastanienbäumen und mit eigener Landwirtschaft. Sie besteht aus einem großen Gemüsegarten, vor allem aber mit einer Safran-Zucht, die Gargnano bereits eine neue Spezialität beschert hat, den Zafferano di Gargnano. Ein tolles Stück Natur in herrlicher Panoramalage, ideal für den Urlaub mit Kindern oder in einer großen Freundesrunde. Bis zu acht Personen finden Platz in der großen Wohnung mit drei Bädern, Küche, riesiger überdachter Terrasse (der frühere Heustadel), Außenküche mit Grill, viel Platz zum Tollen mit dem geduldigen Pascia der freundlichen Familie oder dem eigenen Hund. Außerdem integriert ist ein Zwei-Zimmer-Apartment mit eigenem Zugang.
Was man da so unternehmen kann? Erst einmal die Ruhe genießen, tief saubere Landluft, im Sommer mit einem Hauch Lavendelduft (die hübschen Büsche gedeihen hier prächtig) einatmen, Ausflüge mit dem Mountainbike oder Wanderungen unternehmen, die hübschen Esel auf dem Areal betrachten oder vom benachbarten Monte Castello bei Giovanni reiten. Der Gardasee liegt einem auch noch zu Füßen, mit allen erdenklichen Wassersportarten. Wer bei der Landwirtschaft mitmachen möchte, ist Raffaella willkommen, dafür bekommt er ein Gemüsekörbchen für die eigene Küche.
Raffaella ist übrigens Mitglied einer kleinen Kooperative, die ihre eigenen Produkte in einem speziell dafür eingerichteten Laboratorium im nahen Sasso verarbeitet, der Associazione Terre & Sapori. Dieselbe, die, wenn es wieder möglich ist, die Giardini d Agrumi um Ostern herum organisiert, bei denen an zwei bis drei Tagen die interessanten Zitronenhäuser von Gargnano, die gestelzten Limonaie, besichtigt und die lokalen Spezialitäten gekostet und gekauft werden können. Highlight ist dann die Agrumen-Ausstellung im zierlichen Kreuzgang von San Francesco am Ortseingang. Unglaublich, welche Kapriolen die Natur mit diesen Früchten schlägt bzw. was geschickte Züchter daraus gewonnen haben!
Im Sommer soll es einen kleinen Verkaufsladen von Terre & Sapori unten im Hauptort Gargnano geben, aber auch vor Ort lassen sich die Produkte verkosten und erstehen. Sicher besondere Mitbringsel aus einem besonderen Urlaub.
Weitere Infos unter http://www.casadelcastagneto.com sowie http://www.terresapori.it.
